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St. Francis in the Americas:

A Caribbean Mass by Glenn McClure

In der „karibischen Messe“ vereinen sich die musikalischen Traditionen Lateinamerikas mit dem spirituellen Vermächtnis des heiligen Franz von Assisi (1182-1226). Verehrer dieses mittelalterlichen italienischen Heiligen, den man auch „il poverello“ (den kleinen Armen) nannte, haben ihn in den beiden Amerikas (Nord- und Südamerika) gewürdigt, indem sie zum Beispiel die Stadt San Francisco nach ihm benannten und die durch ihn populär gewordene Form der Weihnachtskrippe verbreiteten.

Einige von Franziskus’ Lobliedern wurden für diese Messe in Sprachen und Musikstile der Neuen Welt übersetzt. Steeldrums (die erst Mitte des 20. Jahrhunderts auf Trinidad und Tobago erfunden wurden) und traditionelle südamerikanische Perkussionsinstrumente spielen darin eine zentrale Rolle. Franziskus sagte, seine Kathedrale sei die ganze Welt. Wie könnten sich seine Weisheiten da auf eine Sprache oder eine Musiktradition beschränken? Wir hoffen, dass Ihnen dieses musikalische Mosaik zu den Worten eines unserer beliebtesten Heiligen gefällt.

Kyrie

In diesem Stück werden die griechischen Worte „Herr erbarme dich, Christus erbarme dich, Herr erbarme dich“ mit einem Gebet des heiligen Franziskus verwoben und in eine karibische Samba gekleidet. Franz schrieb dieses Gebet in einem für seine Umkehr entscheidenden Moment: Er hatte das bequeme Leben eines reichen jungen Mannes bereits aufgegeben, als er vor dem Kreuz in einer zerfallenen Kirche betete und eine Stimme vernahm, die ihm befahl: „Baue mein Haus wieder auf.“ Mit diesem Gebet begann für Franz ein dem Dienst an Gott gewidmetes Leben, und ganz ähnlich stellt das Kyrie den Beginn der Liturgie dar, eine Liturgie, die uns zum Gottesdienst aufruft.

Gloria

Das Gloria wird oft heiter-fröhlich gestaltet. Dieses hier jedoch lässt eine eher melancholische Stimmung aufkommen, die durch die beiden Weisen „Amazing Grace“ (eine ursprünglich britische Melodie mit einem Text von John Newton, einem bekehrten Sklavenhändler) und „Sometimes I feel like a Motherless Child“ (ein tieftrauriges afroamerikanisches Spiritual) vermittelt wird. Obwohl die Sklaverei bereits im Alten Testament beklagt wird, diente das Christentum sowohl Sklaven als auch Sklavenhaltern der Neuen Welt als Inspirationsquelle. Das „Gloria“ greift diesen schmerzlichen Widerspruch in der amerikanischen Geschichte auf, indem es das Lied eines Sklavenhändlers mit dem eines Sklaven zusammenbringt. Wie im Buch Job (Hiob) stellt sich die Frage nach der Rechtfertigung dafür, dass auf der Welt Unschuldige leiden müssen. Die Kulturen Lateinamerikas sind aus der Auseinandersetzung (im positiven und im negativen Sinn) der indigenen Bevölkerung mit Europäern und Westafrikanern hervorgegangen. So muss dieses Gloria vor dem Hintergrund ihrer tragischen gemeinsamen Geschichte gesehen werden.

Credo

Im Gegensatz zur rätselhaften Natur des „Gloria“ ist das „Credo“ eine klare, kraftvolle Aussage voller Zuversicht. Das Solo schwebt über einem pulsierenden Salsarhythmus. Die komplexen Schlagzeugrhythmen überlagern sich und werden mit einem raffinierten Rhythmus kombiniert, der aus den Gesangsstimmen kommt. So wird der Chor gleichsam zu einem weiteren Rhythmusinstrument. Die Form insgesamt – eine 12-taktige Bluesakkordfolge – verweist ein weiteres Mal auf die afrikanischen Einflüsse in der lateinamerikanischen Musikkultur, während das Händeklatschen aus dem spanischen Raum kommt.

Sanctus

Das Sanctus stellt ein anderes von Franziskus’ Gebeten in den liturgischen Zusammenhang. Die Musik greift unter anderem eine traditionelle mexikanische Weise und einen „Comparsa“-Rhythmus auf. Einen treibenden Rhythmus wie in diesem Stück findet man häufig in lateinamerikanischer Kirchenmusik. Während bei der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes in Nordeuropa meistens die Feierlichkeit des Gebets betont wird, bevorzugt man in Afrika und in Lateinamerika lebhafte, tänzerische Ausdrucksformen.

Agnus Dei

Das „Agnus Dei“ (Lamm Gottes) ist im Stil afrikanischer Gesänge für Chor und Schlagzeug arrangiert. Diese Art des Wechselgesangs (call and response: Ruf und Antwort) ist ein typischer afroamerikanischer Gesangsstil. Für den rhythmischen Gesangsstil in diesem Stück stand die Missa Luba, eine afrikanische Messe, Pate.

Aufführung am Freitag, 27. September 2019 um 20:00 Uhr
Christuskirche, Darmstadt-Eberstadt, Heidelberger Landstraße 155
Dieses Konzert wird gefördert durch die
Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung
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