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Programm
„Lieber
Gott, da ist sie, die arme kleine Messe. Ist es heilige Musik (musique
sacrée), die ich geschrieben habe, oder verfluchte Musik (sacrée
musique). Ich bin für die Opera buffa geschaffen, wie du ganz genau weißt.
Ein bisschen Können, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei denn
gepriesen und lass mich ins Paradies.“
Mit
einer gewissen Ironie schrieb Rossini diese Zeilen. Dieses Augenzwinkern
findet man auch in der Partitur selbst, zum Beispiel in der Anweisung
„Allegro Cristiano“ („Christliches Allegro“) zu Beginn des
„Credos“.
34
Jahre nach der Komposition seiner letzten Oper schuf Rossini die
„Petite Messe Solenelle“, die er als eine seiner „Alterssünden“
bezeichnete. Die Uraufführung dieses Auftragswerks fand am 14. März
1864 in einer Privatkapelle statt. Rossini hatte es ursprünglich für
zwei Klaviere, ein Harmonium, einen achtstimmigen Chor und die „vier
besten Solisten der Welt“ angelegt. Aus Angst, dass die Messe nach
seinem Tod von anderen „bearbeitet“ werden könnte, schrieb Rossini
sie lieber selbst noch für Orchester und großen Chor um. Diese Version
wurde drei Jahre nach seinem Tod in Paris uraufgeführt – am 28.
Februar 1869, dem Tag, an dem er 70 Jahre alt geworden wäre.
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